Alles auf Anfang: macOS neu installieren

Egal ob durch Überreste von vorherigen Benutzern, speicherfressenden Datenmüll oder fehlerhafte Einstellungen – oft ist eine saubere Neuinstallation von macOS die Lösung. Mit dieser Anleitung räumt ihr euren Mac auf und schenkt ihm einen Neustart. So läuft euer Gerät wieder wie am ersten Tag!

Apple liefert ab Werk ein „Clean OS“, also ein Betriebssystem frei von Ballast-Apps ohne nennenswerten Nutzen. Vielleicht kauft ihr aber ein gebrauchtes Gerät, das der Vorbesitzer noch nicht einwandfrei zurückgesetzt hat. Vielleicht habt ihr mit einem Time-Machine-Backup unnötige Altlasten von eurem alten MacBook auf den neuen umgezogen. Vielleicht ist euer kleiner Berg an Datenmüll einfach mit der Zeit gewachsen, frisst Speicher und bremst euer System aus. Manchmal sorgen auch über die Jahre hinweg getätigte Einstellungen für Probleme. Zeit also, mit einem frischen Betriebssystem und Werkseinstellungen neu durchzustarten!

Wann benötigt ein Mac eine Neuinstallation?
Es ist nicht immer sofort ersichtlich, dass euer Mac eine Auffrischung in Form einer Neuinstallation benötigt. Doch es gibt einige Anzeichen, die darauf hindeuten können:

Verlangsamte Performance: Wenn euer Mac deutlich langsamer wird, besonders beim Starten von Anwendungen oder beim Hochfahren, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass zu viele unerwünschte Dateien oder Softwarekonflikte das System belasten.

Häufige Systemabstürze: Ein instabiles System, das häufig abstürzt oder einfriert, kann von fehlerhafter Software oder beschädigten Systemdateien beeinträchtigt sein.

Unerklärlicher Speicherverbrauch: Wenn ihr feststellt, dass euer Speicherplatz rasant schwindet, ohne dass ihr viele neue Dateien hinzufügt, könnten versteckte Dateien oder unerwünschte Software euer System verstopfen.

Probleme mit mehreren Apps: Wenn ihr Probleme mit mehreren Anwendungen bemerkt, die nicht richtig funktionieren oder ständig abstürzen, könnte dies ein Anzeichen für tiefergehende Systemprobleme sein.

Fehlerhafte System-Updates: Wenn ein macOS-Update nicht ordnungsgemäß installiert wurde oder Probleme verursacht, kann eine Neuinstallation helfen, die Dinge wieder ins Lot zu bringen.

Versteckte Dateien sammeln sich an

Offensichtliche Altlasten sind Apps, die ihr nicht mehr verwendet. Dazu gehören auch Anwendungen, die nach einem Update von macOS nicht mehr funktionieren. Das erkennt ihr an einem weißen, transparenten Halteverbotsschild über dem eigentlichen App-Symbol.

Außerdem hinterlassen fast alle Apps Spuren auf eurem System, beispielsweise in Ordnern wie Library/Application Support oder Library/Preferences. Diese bremsen nicht grundsätzlich, aber App-Reste wie verwaiste Autostart-Objekte oder Verweise wie im „Öffnen mit“-Kontextmenü im Finder sammeln sich mit der Zeit an und beanspruchen in der Summe ordentlich Speicherplatz. Ihr könnt sie zwar manuell löschen, doch mit einer Neuinstallation seid ihr schneller und gründlicher und lauft nicht Gefahr, dabei wichtige Systemdateien aus Versehen zu entfernen.

Übrigens: Das Problem mit App-Resten betrifft vor allem macOS. Auf dem iPhone und iPad müsst ihr euch um Datenreste nach dem Löschen einer App keine Gedanken machen.

Vor dem Löschen richtig sichern!

Bevor ihr loslegt, denkt daran, eure Daten zu sichern. Viele Dateien wie Kontakte, Kalendereinträge, Notizen, Erinnerungen oder Fotos habt ihr in der Regel sicher in der iCloud geparkt. Achtet auf jeden Fall darauf, was ihr in euren Einstellungen für die einzelnen Anwendungen festgelegt habt. Geht dafür in die Systemeinstellungen > Benutzer > iCloud. Hier könnt ihr sehen, für welche Anwendungen ihr iCloud aktiviert habt – und für welche nicht.

Außerdem solltet ihr Folgendes beachten:

  • Der Downloads-Ordner wird auf dem Mac nicht in iCloud gespeichert. Durchforstet den Ordner und sichert wichtige Downloads vor dem Reset. Ohnehin eine gute Gelegenheit, hier mal wieder aufzuräumen!

  • Speichert in der Mail-App angelegte Signaturen in einem Dokument zwischen. Sichert das Dokument in der iCloud oder auf einer externen Festplatte.

  • Überprüft auch, ob es Mail-Anhänge gibt, die ihr noch nicht sicher abgelegt habt.

  • Schaut in euren Benutzerordnern wie Bilder und Musik, ob hier noch wichtige Daten liegen. Sichert diese in der iCloud oder auf einer externen Festplatte.

Sowieso ist eine externe Festplatte nicht verkehrt. Schließt ihr sie an eurem Mac an, erscheint sie als Backup-Volume in der Seitenleiste des Finders. Jetzt könnt ihr alles, was ihr sichern wollt, in Ordnern auf der Festplatte sortieren.

Alternativ könnt ihr die Time-Machine-Sicherung in den Systemeinstellungen unter Time Machine einrichten. Eine Time-Machine-Sicherung lohnt sich nicht nur als Backup zum Wiederherstellen nach einer Neuinstallation (das wollt ihr eventuell nicht, weil ihr mögliche Probleme mittransportiert, aber dazu unten mehr), sondern auch darüber hinaus! Denn mit Time Machine könnt ihr digital in der Zeit zurückgehen und gelöschte oder geänderte Dateien wiederherstellen. Fällt euch nach einiger Zeit mit frischem Betriebssystem auf, dass ihr doch etwas Wichtiges vergessen habt, steht euch immer noch dieses Backup zur Verfügung.

Neuinstallation starten

Eine fabrikneue Version von macOS ladet ihr euch ganz einfach über die macOS Wiederherstellung. Und das funktioniert so:

  • Achtet darauf, dass euer Computer mit dem Internet verbunden ist, da das macOS Wiederherstellungssystem macOS direkt von Apple-Servern herunterlädt.

  • Einen Mac mit Apple M1- oder M2-Prozessor schaltet ihr zunächst aus, dann haltet ihr den Ein-/Ausschalter gedrückt, bis das Fenster mit den Startoptionen angezeigt wird. Klickt dort auf das Zahnradsymbol und dann auf Weiter.

  • Bei älteren Macs mit Intel-Prozessor startet ihr die Wiederherstellung der aktuellen macOS Version direkt nach dem Einschalten mit der Tastenkombination Command-R. Lief euer Mac früher mit macOS 10.12.4 „Sierra“ oder höher, startet ihr mit der Tastenkombination Option+Command-R direkt die Installation des neuesten verfügbaren macOS Systems.

  • Sobald das Menü mit der Option macOS erneut installieren erscheint, klickt ihr ganz unten auf Festplattendienstprogramm. Bevor ihr macOS frisch aufsetzt, löscht ihr den alten Ballast. Klickt dafür im Menü Darstellung auf Alle Geräte einblenden. Wählt anschließend im Festplattendienstprogramm ganz oben links eure Festplatte (normalerweise heißt die „Macintosh HD“) und klickt auf Löschen. Gebt einen Namen ein, wählt bei Format APFS und belasst den letzten Punkt Schema bei GUID-Partitionstabelle. Beachtet, dass dieser Schritt alle Daten auf der Festplatte löscht, daher ist es entscheidend, dass ihr sicherstellt, dass ihr alle wichtigen Daten gesichert habt, bevor ihr diesen Schritt ausführt.

  • Startet den Löschvorgang und schließt nach Abschluss die Anwendung, um zum Hauptmenü zurückzukehren. Jetzt könnt ihr fortfahren mit macOS erneut installieren. Schließt euren Mac zur Sicherheit ans Stromnetz an. So stellt ihr sicher, dass der Mac während des Prozesses nicht unerwartet ausgeht.

Daten zurückspielen

Nach etwa 30 Minuten, je nach Internetgeschwindigkeit, begrüßt euch euer Mac wie nach dem ersten Auspacken mit dem Setup-Assistenten. Die Software ist jetzt die eines neuen Rechners. Klickt euch durch die ersten Schritte bis zum Punkt Migrationsassistent. Wählt hier die angeschlossene, externe USB-Festplatte und wählt eine der folgenden Optionen:

  • Verwendung des Migrationsassistenten: Dies ist die integrierte Funktion in macOS, die den Prozess des Übertragens von Daten von einem Backup oder einem anderen Mac automatisiert. Wählt hier nur euren Benutzeraccount. Der Rest – Programme, Andere Dateien und Ordner sowie System und Netzwerk – bleibt außen vor. So spielt ihr nur die Daten ein, die wirklich wichtig sind. Nach Ende der Übertragung ist euer Account bereit – frei von altem Ballast und frei von falschen Einstellungen.

  • Manuelles Übertragen von Daten: Auf diese Weise exportiert ihr alle wichtigen, vorher gesicherten Dateien manuell über den Finder eurer Festplatte. Was ihr in der iCloud gespeichert habt, kommt über die Apple-ID zu euch zurück. Dies ist ein gründlicherer Ansatz, der euch mehr Kontrolle gibt, kann aber auch zeitaufwändiger sein, da er den Prozess der Neuinstallation von Programmen und dem erneuten Eingeben von Lizenzen beinhaltet. Aber: Cleaner wird es nicht!

Fazit: Proaktiv handeln und Datenverlust vermeiden

Die regelmäßige Wartung und Pflege eures Macs ist unerlässlich, um seine optimale Leistung und Langlebigkeit zu gewährleisten. Eine Neuinstallation des macOS kann oft Wunder wirken, besonders wenn Datenmüll, überflüssige Programme oder fehlerhafte Einstellungen den Computer verlangsamen. Vor solch einem drastischen Schritt ist jedoch das gründliche Sichern aller wichtigen Daten unabdingbar. Dabei bieten sowohl externe Laufwerke als auch Cloud-Backup-Dienste ihre eigenen Vorteile, abhängig von den individuellen Anforderungen und dem Nutzungsszenario.

Schlussendlich ist es entscheidend, dass ihr proaktiv handelt und präventive Maßnahmen ergreift, um Datenverluste zu vermeiden und die Leistungsfähigkeit des Geräts zu erhalten. Ein bewusster Umgang mit dem eigenen Mac gewährleistet nicht nur eine längere Lebensdauer des Geräts, sondern macht euch auch produktiver und zufriedener.

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

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