Ambilight-Upgrade: Schreibtisch-Monitor mit Beleuchtung des Hintergrunds

Die faszinierende Hintergrundbeleuchtung Ambilight ist nicht mehr allein TV-Geräten von Philips vorbehalten. Wir zeigen euch, wie ihr euren Mac- oder PC-Monitor mit Leuchtbändern von Philips Hue nachrüstet und Gaming und Streaming aufs nächste Level hebt.

Was ist Ambilight?

Ambilight ist eine von Philips entwickelte und patentierte Technologie für die TV-Beleuchtung. Dabei strahlt die Wand hinter dem Fernseher in den Farben des Fernsehbildes. Optisch wirkt das Bild so größer und verlangsamt die Augenermüdung. Auch beim Gaming schont Ambilight die Augen und sorgt für ein immersives Spielerlebnis. Wie Ambilight funktioniert, wie man es auch für den PC und mehrere Monitore nachrüstet, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Wie kommt Ambilight in mein Zuhause?

Fernseher, die mit Ambilight ausgestattet sind, analysieren die Farben des Fernsehbildes sowie die Umgebungshelligkeit und geben die Informationen synchron an LEDs auf der Rückseite weiter. Die Reflexion der Bildfarben auf der Wand erweitert daraufhin das Fernsehbild.

Für Computer und Fernseher ohne die entsprechende Funktion lässt sich der Ambilight-Effekt durch LED-Leuchtbänder nachrüsten. Ihr erreicht den zum Bildschirm synchronen Farbwechsel auf drei Wegen:

  1. Mithilfe einer Kamera, die die Bildschirmfarben analysiert und die Farbinformationen an den Lichtstreifen weiterleitet. Diese Lösung kann aber zu Verzögerungen führen.

  2. Mit einer Sync-Box, die Bildsignale per HDMI an den Lichtstreifen weiterleitet. Das funktioniert vor allem bei schnellen Bildwechseln besser als die Kamera.

  3. Über eine App, die auf dem Smart-TV oder dem Computer installiert ist und das Bildsignal überträgt. Das ist die bevorzugte Lösung von Philips Hue für Gaming-PCs.

Was sind die Vorteile von Ambilight?

Besseres Heimkino- oder Gamingerlebnis: Die stimmungsvolle Umgebungsbeleuchtung sorgt dafür, dass ihr noch besser in das Spiel oder den Film eintauchen könnt. Forscher legen dar, dass Ambilight zu einer deutlich geringeren Anstrengung des Gehirns führt und eine stärkere emotionale Aktivierung ermöglicht.

Schonend für die Augen: Eine an die Helligkeit und Farben des Bildschirms angepasste Umgebung entlastet die Augen. Forscher zeigen, dass Ambilight die Augenermüdung bei 60 bis 90 Prozent der Menschen unter normalen Heimkino-Lichtverhältnissen verringern kann.

Was sind die Nachteile von Ambilight?

Wirkt nicht bei hellem Tageslicht: Ambilight wirkt nur in dunklen Räumen. Wer eher tagsüber oder im Hellen vor dem Bildschirm sitzt, benötigt kein Ambilight.

Höherer Stromverbrauch: Klar, dass mehr Lampen den Stromverbrauch beim Gaming oder Fernsehen erhöhen. Allerdings beläuft sich der gesamte Stromverbrauch eines dreiseitigen Ambilight bei einem 60-Zoll-Fernseher auf nur etwa drei Watt. Im Vergleich verbrauchen Zimmerlampen deutlich mehr: LED-Lampen etwa sieben Watt, Halogenlampen 28 bis 40 Watt und Glühlampen bis zu 100 Watt.

Ist Ambilight schlecht für die Augen?

Ambilight soll die Augen schonen, aber stimmt das wirklich? Und woran liegt das?

Die Netzhaut ist dafür ausgelegt, sich auf kleine Ausschnitte des Sichtfeldes zu fokussieren. So sieht man beim Spielen oder Fernsehen den Bildschirm scharf, während die übrige Umgebung immer unschärfer wird, je weiter sie vom Sichtfeld entfernt ist. Das Gehirn arbeitet stetig daran, diese Unschärfe auszugleichen, indem es das periphere Sichtfeld dauerhaft analysiert, um Veränderungen zu bemerken. Evolutionär bedingt dient das dazu, Gefahren so früh wie möglich zu erkennen.

Was passiert aber, wenn man in einem dunklen Raum fernsieht? Durch die Lichtänderung des Bildschirms ändert sich auch die Helligkeit im Raum ständig. Das Gehirn verarbeitet deshalb dauerhaft Veränderungen in der Umgebung, während die Pupillen sich ständig an die Lichtänderung anpassen müssen. Daraus folgt nicht nur eine Ermüdung des Gehirns, sondern auch eine Augenermüdung.

Ambilight passt dagegen die nahe Umgebung des Bildschirms an die Farb- und Lichtverhältnisse des Fernsehbildes an. Die Erweiterung der fokussierten Bildschirmfarben sorgt dafür, dass das Gehirn diesen Bereich nicht ständig neu verarbeiten muss. Ist die Umgebung an die Helligkeit des Bildschirms angepasst, müssen die Pupillen sich nicht so oft anpassen. Ambilight sorgt also tatsächlich dafür, dass sowohl die Augen als auch das Gehirn langsamer ermüden.

Belegt wurde das bereits im Jahr 2005 durch eine Studie der TU Eindhoven. Dabei ist die Augenermüdung beim Fernsehen mit Ambilight bei 60 bis 90 Prozent der Teilnehmer langsamer eingetreten als beim Fernsehen in gleichen Verhältnissen, aber ohne Ambilight. Eine weitere Studie durch John Bullough am Rensselaer Polytech Institute in New York bestätigte das Ergebnis.

Wie kann ich Ambilight nachrüsten?

Da Philips das Patent für die Ambilight-Technologie besitzt, ist die Marke aktuell der einzige Hersteller von Fernsehern mit integriertem Ambilight. Fernseher und Monitore anderer Hersteller könnt ihr mit den Philips Hue Play Gradient Lightstrips ausstatten und nachträglich Ambilight-fähig machen. Dabei handelt es sich um ein LED-Leuchtband, das ihr verdeckt an der Rückseite des Bildschirms anbringt.

Philips Hue Play Gradient Lightstrips gibt es für Fernseher mit Bildschirmgrößen von 55 Zoll, 65 Zoll und 75 Zoll. PC-Bildschirme könnt ihr wahlweise mit einem Lichtband für 32- bis 34 Zoll-Monitore oder für 24- bis 27-Zoll-Monitore ausstatten.

Die Philips Hue Leuchtbänder sind für die Monitorgrößen 24 bis 27 Zoll und 32 bis 34 Zoll erhältlich. (Bild: Philips/Montage)

Zusätzlich benötigt ihr eine Hue Bridge. Das Kernstück des smarten Beleuchtungssystems von Philips steuert ihr über die Hue-App oder per Sprachassistent. Zusätzlich könnt ihr bis zu 50 Lampen hinzufügen und über das Beleuchtungssystem eures Smart Homes steuern.

Damit die Bildsignale auch von dem Leuchtband umgesetzt werden, benötigt ihr für euer Home Entertainment eine Philips Hue Sync Box. Sie synchronisiert die Hue-Lampen in Echtzeit mit den Bildschirmfarben von bis zu vier Eingabegeräten, zum Beispiel Konsole, Receiver, Streaming-Gerät oder Blu-ray-Player. Neben dem Leuchtband könnt ihr damit auch noch den Hue Play Gradient Light Tube oder die Philips Hue Play Lightbar ansteuern.

Wichtig zu wissen: Für die PC-Leuchtbänder benötigt ihr keine Sync Box. Stattdessen installiert ihr die Hue Sync Desktop App für Mac oder Windows.

Ambilight mit Mac und PC: So installiert ihr Philips Hue Leuchtbänder

Ein großer Vorteil von Philips Hue gegenüber Selbstbauexperimenten ist die einfache Einrichtung. Die Play Gradient Lightstrips funktionieren bei allen Bildschirmen, sei es Fernseher oder PC-Monitor. Wir zeigen euch, wie ihr euren Gaming-PC nachträglich mit Ambilight ausstattet:

  1. Monitor von Staub reinigen und das LED-Leuchtband mithilfe der mitgelieferten Befestigungsclips an der Rückseite des Monitors anbringen. Die Pfeile auf den Clips müssen zur Monitorkante zeigen.

  2. Beigefügten Controller mit dem Leuchtband verbinden und an der Rückseite des Monitors befestigen.

  3. Controller mit Stromkabel verbinden.

  4. Das neue Leuchtsystem über die Philips Hue App auf dem Smartphone suchen und dem System hinzufügen.

  5. Hue Sync App auf dem Mac oder PC installieren und ebenfalls mit der Hue Bridge und dem Leuchtband verbinden.

Nun ist das Ambilight eingerichtet und erweitert die Darstellung auf eurem PC- oder Mac-Monitor. Über die Hue App könnt ihr Helligkeit, Intensität und mehr steuern.

Ambilight bei mehreren Monitoren

Der Hue Play Gradient Lightstrip für PC wurde speziell für das Gaming auf dem Desktop entwickelt. Dies erfordert in der Regel entweder einen oder drei Monitore. Deshalb hat Philips auch eine Variante für drei Monitore im Angebot.

Ultimatives Gaming-Erlebnis: Philips Hue Play Gradient Lightstrips für drei Monitore (Bild: Philips)

Alternativen zu Philips Hue

Philips ist bislang der einzige Anbieter von Ambilight-Fernsehern und bietet mit Hue eines der zugänglichsten Produkte für die Ambilight-Nachrüstung. Selbstbau-Kits und Ambilight Softwares gibt es schon lange, um Computer preiswert mit Ambilight auszustatten, allerdings ist dafür etwas technisches Know-how nötig. Aber auch Laien sind nicht ausschließlich auf die Philips Ambilight Optionen beschränkt.

Govee TV LED Hintergrundbeleuchtung

Das Ambilight-Set von Govee funktioniert mithilfe einer Kamera, die am Bildschirm befestigt wird und das Farbspektrum des aktuellen Bilds synchron an einen LED-Streifen weitergibt. Die Farben sind auch per App, Alexa oder Google Assistant steuerbar. Dieses Ambilight ist ähnlich einfach einzurichten wie Philips Hue.

Lightberry DIY Ambilight

Wer technikaffin ist und auch gern mal selbst bastelt, kann mit Lightberry ein Ambilight selbst zusammenbauen. Dazu benötigt ihr einen Raspberry Pi, eine Speicherkarte, ein HDMI-Kabel, eine Stromverbindung inklusive Adapter, einen HDMI-Konverter und LED-Streifen. Im Gegensatz zum Philips Hue oder der Govee Hintergrundbeleuchtung ist es natürlich nicht sofort einsatzbereit, sondern nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch. Aktuell ist die Lightberry-Seite nicht verfügbar, ihr findet aber Anleitungen im Internet.

Nanoleaf Essentials Lightstrip Starter Kit

Das smarte LED-Element kann per App, Sprachassistent oder Fernbedienung gesteuert werden passt sich automatisch der Umgebungshelligkeit an und ist mit individuellen Farbszenen und Zeitabläufen programmierbar. Ein Ambilight, das sich an den Bildschirm anpasst, ist zwar nicht möglich, trotzdem sind die Nanoleaf LEDs eine individuell steuerbare, stimmungsvolle Hintergrundbeleuchtung zum Gaming-Setup.

Stimmungsvoll: Hintergrundbeleuchtung mit Nanoleaf Essentials Lightstrip (Bild: Nanoleaf)

Fazit

Ambilight sorgt für ein besseres Heimkino- oder Gaming-Erlebnis, schont die Augen und macht einfach Spaß. Mit Nachrüst-Produkten wie den Philips Hue Play Gradient Lightstrips ist es möglich, ganz einfach, jeden Monitor mit Ambilight auszustatten. Da ihr für den Betrieb auf jeden Fall eine Philips Hue Bridge benötigt, könnt ihr als Einsteiger auch auf die praktischen Starter-Kits zugreifen, bei denen die Hue Bridge enthalten ist. Eine Sync Box benötigt ihr nur für die TV-Leuchtbänder.

Wer mehrere Bildschirme gleichzeitig ansteuern möchte oder einfach etwas Geld sparen will, kann sich mit Softwares wie AmbiBox und Prismatik und Ambilight Kits wie Lightpack oder Lightberry selbst Ambilights basteln. Das ist aber eher für technikaffine Menschen geeignet und keine allzu schnelle und einfache Lösung.

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

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