Der perfekte Mac: Beim Speicher kommt es auf die Größe an

SSD- und Arbeitsspeicher gehören zu den wichtigsten Aspekten beim Rechnerkauf. Doch wie viel von beidem braucht der neue Mac eigentlich?

Bei den Vorfahren heutiger Rechner-Generationen war ein Upgrade des Speichers im Nachhinein problemlos möglich. Um Platz zu sparen und Komponenten schneller mit dem Rest des Systems zu verbinden, werden Arbeits- und Datenspeicher bei aktuellen MacBooks fest verbaut. Eine spätere Erweiterung ist nicht mehr möglich. Doch was ist der Unterschied zwischen den beiden Speichern? Und wie fällt man die richtige Entscheidung?

Große SSD und schneller RAM

Das Solid State Drive oder kurz SSD ist der Langzeitspeicher aller modernen Geräte. Vom kleinen 64-Gigabyte-Baustein im iPhone 11 bis zur voluminösen 8-Terabyte-SSD im Mac Studio – das Prinzip ist immer das Gleiche: Der verfügbare Speicher definiert, wie viele Daten ihr dauerhaft auf einem Gerät sichern könnt. Egal ob Fotos, Videos, Dokumente oder Backups. Und auch nach einem Neustart des Geräts sind alle Daten weiterhin vorhanden.

Der Arbeitsspeicher, auch RAM genannt („Random-Access Memory“), funktioniert hingegen als Kurzzeitgedächtnis. Hier lagern Prozesse aus Anwendungen, beispielsweise dieser Artikel während des Schreibens in Word, oder alles, was ihr mit CMD+C in die Zwischenablage kopiert. Im Gegensatz zur SSD leert sich der Arbeitsspeicher bei einem Neustart des Rechners. Das ist auch der Grund, weshalb der Rechner nach dem schlauen Hinweis „Hast du schon mal neugestartet?“ meist wieder besser läuft. Doch ganz gleich, ob SSD oder RAM: Je mehr Speicher desto besser. Aber wieso dann nicht immer zur Maximalkonfiguration greifen?

Der Preis ist (nicht) heiß

Ganz einfach: SSD- und Arbeitsspeicher sind alles andere als günstig. Beim MacBook Air kostet der Sprung von 8 Gigabyte Arbeitsspeicher auf 16 Gigabyte RAM etwa 230 Euro. Auch eine Verdopplung der SSD von 256 Gigabyte auf 512 Gigabyte schlägt mit 230 Euro zu Buche. Zum Vergleich: eine externe SSD wie die SanDisk Extreme PRO Portable V2 mit 1 Terabyte Speicherkapazität kostet um die 200 Euro. Dafür müsst ihr diese aber zur Verwendung immer anschließen und die Datenübertragung ist nicht ganz so schnell. Und trotzdem: als Datensenke für abgeschlossene Projekte oder alte Homevideos reicht eine externe SSD völlig aus. Eine realistische Einschätzung des benötigten SSD-Speicherbedarfs ist deshalb sinnvoll.

SanDisk Extreme PRO Portable SSD | Credit: SanDisk

Anders sieht die Sache beim RAM aus. Dieser lässt sich extern nicht erweitern. Mit der Entscheidung, die ihr beim Kauf trefft, müsst ihr bis zum Dienstende des Macs leben. Für eine möglichst lange Lebensdauer des Rechners lohnt es sich deshalb, den Arbeitsspeicher lieber etwas größer zu wählen. Auch wenn Macs mit acht Gigabyte im Angebot sind: Greift hier besser zu 16 Gigabyte. Damit seid ihr auch für die nächsten Jahre auf der sicheren Seite. 32 Gigabyte oder mehr lohnen sich nur, wenn ihr oft an sehr großen Dateien wie RAW-Fotos, Grafiken oder Videos arbeitet.

Fotos smart auslagern

Zu den größten Platzfressern auf dem Mac gehört die Fotos-Bibliothek. Hier sammeln sich im Laufe der Jahre mehrere Gigabyte Daten an die schnell einen Großteil eures Speicherplatzes beanspruchen. Den Platz könnt ihr aber ziemlich einfach freigeben.

Option 1: Bibliothek auslagern: Wenn ihr im Menü Fotos in die Einstellungen wechselt, könnt ihr im Reiter Allgemein im Finder eure Mediathek-Datei anzeigen lassen. Diese muss nicht unbedingt unter Macintosh HD/Bentzer/BenutzerAccount/Bilder liegen, sondern kann auch auf eine externe SSD verweisen. Schließt dazu die Fotos-App, verschiebt dann die .photoslibrary-Datei und öffnet diese mit einem Doppelklick direkt von der externen SSD. Vorsicht: Wenn die SSD nicht angeschlossen ist kommt es zu einer Fehlermeldung.

Option 2: iCloud-Fotos mit optimiertem Speicher: Etwas smarter geht’s dank iCloud. In den Fotos-Einstellungen könnt ihr unter iCloud die Funktion Mac-Speicher optimieren wählen. Dadurch liegen eure Fotos in voller Auflösung in iCloud während die Fotos-App nur eine deutlich kleinere Version enthält. Nur beim Öffnen der Medien lädt Fotos die vollaufgelöste Version aus der Cloud. Schließt ihr Fotos später, wird der Speicherplatz wieder freigegeben.

Kaufratgeber: Speicher richtig wählen

SSD: Überprüft wie viele Daten ihr auf dem aktuellen Rechner verwendet. Auf einem Mac klickt ihr dazu einfach auf den Apfel oben links und wählt Über diesen Mac. Im Reiter Festplatten lest ihr euren aktuellen Speicherverbrauch ab. Auf einem Windows-PC findet ihr den Verbrauch über Start > Einstellungen und dann unter System > Speicher.

Arbeitsspeicher: Wer meist nur mit einzelnen Anwendungen wie dem Mail-Programm, Browser oder Office-Anwendungen arbeitet, kommt mit 8 Gigabyte aus. Arbeitet ihr mit vielen Apps parallel, solltet ihr mindestens 16 Gigabyte RAM wählen. Die 32-Gigabyte-Option lohnt sich für Profis, die mit sehr großen Dateien arbeiten.

Unified Memory mach M1-Macs noch schneller

Den anfangs erwähnten Vorteil, Speicher direkt zu verlöten, nennt Apple bei allen Macs mit Apple-M1-Prozessor „Unified Memory“, auf deutsch etwa „gemeinsamer Speicher“. In der bisher üblichen Struktur aus Einzelkomponenten waren oft nicht die Speicher selbst, sondern die Leitungen zwischen den Speichern die Bremse. Beim M1 sind alle Speicherbausteine – SSD, RAM und Grafikspeicher – auf einem einzigen Ein-Chip-System vereint. M1-Rechner sind dadurch schneller und energieeffizienter als zahlenmäßig identische Rechner mit herkömmlicher Komponenten-Struktur.

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

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