Hollywood in der Hosentasche: Final Cut Pro auf dem iPad

Mit Final Cut Pro könnt ihr eure kreativen Visionen jetzt auch auf dem iPad in beeindruckende Videos umsetzen.

Final Cut Pro ist ein beliebtes Videobearbeitungsprogramm – für Profis und Hobby-Cutter. Clips schneiden, Effekte hinzufügen, Farben anpassen, Audio verbessern und vieles mehr. Die Software ist einfach zu bedienen und zu erlernen, aber auch flexibel an eure Bedürfnisse und Projekte anpassbar. Bislang war Final Cut Pro nur für den Mac verfügbar. Doch jetzt hat Apple auch eine Version für das iPad herausgebracht. So könnt ihr überall schneiden – im Zug, im Café oder auf dem Sofa.

Final Cut Pro ist vor allem bei Filmemachern, Journalisten und YouTubern beliebt. Funktionen wie Magnetische Timeline, Multicam-Unterstützung, 360-Grad-Video-Editing und Farbkorrektur machen das Programm zu einem benutzerfreundlichen Allrounder, aber auch einem ausgeklügelten Profi-Werkzeug. Die Bedienung von Final Cut Pro versteht ihr ganz intuitiv, weshalb ihr damit gleichzeitig effizient und kreativ arbeiten könnt.

Neue Funktionen – nur auf dem iPad

Apple hat die Videoschnittsoftware Final Cut Pro speziell für iPads mit M1-Chip oder neueren Versionen komplett überarbeitet. Dies ermöglicht es Benutzern, die Mobilität, Aufnahmefähigkeiten und haptischen Steuerelemente des Geräts in vollem Umfang auszuschöpfen. Kurz gesagt, das iPad wird zu einem kompakten, aber leistungsfähigen Filmstudio.

Die Vorteile der Verwendung eines iPads als mobile Schnittstation sind vielfältig:

  • Direkte Aufnahme in hoher Auflösung: Mit dem iPad könnt ihr Videos in hoher Qualität aufnehmen und sofort bearbeiten – besonders auf dem iPad Pro mit M2. Dadurch entfällt der zeitaufwendige Transfer großer Videodateien von der Kamera zum Computer.

  • Touch-Funktionalität: Die intuitive Touch-Steuerung ermöglicht es euch, Objekte einfach per Fingertipp von ihrem Hintergrund zu isolieren, ohne die Notwendigkeit eines Greenscreens oder Rotoscopings. Auch präzise Schnitte könnt ihr einfach per Fingertipp setzen.

  • Schnelle Navigation mit dem Apple Pencil: Die Schwebefunktion des Apple Pencils erleichtert das schnelle Durchsuchen eures gesamten Videomaterials. Schwebefunktion bedeutet, dass ihr den Stift über den Bildschirm haltet, ohne ihn tatsächlich zu berühren.

  • Einfaches Teilen aus der App: Ihr könnt eure fertigen Videos direkt aus der App in verschiedenen Formaten und Qualitätsstufen teilen, sei es in HDR oder SDR, was sie ideal für Plattformen wie YouTube, Instagram oder TikTok macht.

Mit dem intuitiven Multicam-Videoschnitt synchronisiert ihr automatisch bis zu vier Blickwinkel miteinander und wechselt mit nur einem Fingertipp zwischen ihnen. (Bild: Apple)

Darüber hinaus bietet Final Cut Pro für iPad eine Reihe von leistungsstarken Werkzeugen:

  • Jogwheel: Eine innovative Möglichkeit zur Interaktion mit der Magnetic Timeline und zum Verschieben von Clips.

  • Live Zeichnung: Nutzt den Apple Pencil, um direkt auf Videoinhalte zu zeichnen und zu schreiben.

  • Multicam und Fast Cut: Unterstützung für Multicam-Videoschnitt und maschinelles Lernen zur schnellen Bearbeitung.

  • Umfangreiche Bibliothek: Eine reiche Auswahl an Grafiken, Effekten und Audio zur Verbesserung des Storytellings

Ihr wählt aus einer umfangreichen Bibliothek von Audio- und Videoeffekten, Übergängen, HDR-Hintergründen und Soundtracks. (Bild: Apple)

Mobiles Schnittstudio – geht das Konzept auf?

Im App Store zeichnet sich ein positives Bild: Final Cut Pro für das iPad scheint insbesondere für diejenigen attraktiv zu sein, die das volle Potenzial ihres iPads ausschöpfen möchten. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte, vor allem von Nutzern, die mit der Mac-Version vertraut sind. Diese bemängeln, dass sie ihre Mac-Projekte nicht auf dem iPad öffnen können. Hinzu kommt die Unzufriedenheit über das Abo-Modell, das zusätzlich zur bereits erworbenen Mac-Version in Rechnung gestellt wird. Für Interessierte gibt es jedoch eine einmonatige kostenlose Testphase. Danach fallen Kosten von 4,99 Euro monatlich oder 49 Euro jährlich an.

Die neue iPad-App wird für ihre spielerischen Möglichkeiten gelobt, auch wenn sie noch nicht ganz das Niveau der Mac-Version erreicht.

Ein weiterer einschränkender Faktor ist die Formatunterstützung. Die aktuelle Version 1.1 von Final Cut Pro für das iPad unterstützt nur eine begrenzte Anzahl von Videoformaten, deutlich weniger als die Mac-Version. Dies erklärt auch, warum Projekte bisher nicht zwischen Mac und iPad übertragen werden können. Die unterstützten Formate sind:

  • Apple ProRes

  • Apple ProRes RAW und Apple ProRes RAW HQ

  • H.264

  • HEVC

  • MXF (Apple ProRes)

Final Cut für iPad: Produktiver mit Apple Pencil und Magic Keyboard

Es gibt einige Zubehörteile, die das Arbeiten mit Final Cut Pro auf dem iPad noch angenehmer machen können. Hier sind einige Empfehlungen:

Apple Pencil: Mit dem Apple Pencil könnt ihr präzise Schnitte und Anpassungen vornehmen und eure Videos noch genauer bearbeiten.

Externe Tastatur: Nutzt Tastenbefehle auf einem Apple Magic Keyboard oder Smart Keyboard Folio und beschleunigt eure Arbeitsabläufe.

Externer Speicher: Da Videobearbeitung viel Speicherplatz benötigt, kann es sinnvoll sein, einen externen Speicher zu verwenden, um eure Projekte und Dateien zu speichern. Die LaCie Mobile Drive ist iPad-kompatibel und bietet euch bis zu fünf Terabyte Speicher.

Kopfhörer: Ein gutes Paar Kopfhörer ist wichtig, um den Ton eurer Videos genau zu überwachen und anzupassen. Für die mobile Bearbeitung empfiehlt sich ein Over-Ear-Kopfhörer, etwa die kabellosen Modelle Apple AirPods Max oder Marshall Monitor II – jeweils mit aktiver Geräuschunterdrückung.

Die Apple Pencil Schwebefunktion ermöglicht das schnelle Überfliegen und die Vorschau von Filmmaterial, ohne den Bildschirm zu berühren. (Bild: Apple)

Final Cut Pro für das iPad: Laden oder nicht laden?

Final Cut Pro für das iPad ist eine ausgezeichnete Wahl für alle, die sich im Bereich Videobearbeitung versuchen möchten. Die Software ist besonders einsteigerfreundlich und ermöglicht es euch, Videos mit Spaß und Kreativität zu schneiden, zu gestalten und zu teilen. Die iPad-Version bringt zusätzliche Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit ins Spiel. Wenn ihr also eure Fähigkeiten im Videobereich erweitern möchtet, ist Final Cut Pro für das iPad eine lohnenswerte Investition.

Für erfahrene Nutzer, die bereits mit der Mac-Version vertraut sind, könnte die iPad-Version in einigen Aspekten eingeschränkt erscheinen. Aber keine Sorge, Updates sind sicherlich in Planung. Der Vorteil der iPad-Version liegt in ihrer Mobilität: Ihr könnt eure Projekte überall und jederzeit bearbeiten.

Ein Hinweis für anspruchsvollere Projekte: Wenn ihr spezialisierte Funktionen wie erweiterte Farbkorrektur oder Objektverfolgung benötigt, könnt ihr euer Projekt problemlos vom iPad auf den Mac übertragen und dort weiterarbeiten.

Testphase: Ihr habt einen Monat Zeit, um Final Cut Pro für das iPad kostenlos auszuprobieren und selbst zu entscheiden, ob es euren Anforderungen entspricht.

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

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