Mac in die Cloud sichern: So bleiben Daten auch unterwegs immer geschützt.

Was beim iPhone selbstverständlich ist, hat Apple für den Mac nicht vorgesehen: das automatische Komplett-Backup in die iCloud. Wir zeigen euch, wie ihr dieses Manko umgeht und euer MacBook auch ohne Time Machine und Festplatte automatisch in der Cloud sichert.

Für iPhone und iPad gibt’s iCloud-Backup, für den Mac Time Machine. Was die beiden Technologien eint, ist die besonders sichere und einfache Wiederherstellung von Daten. Doch während iOS und iPadOS automatisch in die Cloud sichern, ist der Mac auf eine externe Festplatte angewiesen. Doch das muss nicht so bleiben. Wir zeigen, wie ihr Daten vom Mac auch in die Cloud sichert.

Was die iCloud fürs iPhone ist Time Machine für den Mac

Ein Wasserschaden ist schnell passiert. Und auch ein geklautes MacBook gehört zu den Szenarien, die einen Datenverlust nach sich ziehen. Doch mit einer guten Vorbereitung und regelmäßigen Backups seid ihr binnen weniger Stunden auf einem neuen Gerät wieder einsatzbereit. Für eine Wiederherstellung aller mobilen Daten meldet ihr euch bei einem frischen iOS oder iPadOS einfach im Laufe des Setups mit eurer Apple ID an. Anschließend laden iPhone und iPad ein komplettes Abbild aller Daten und Einstellungen aus der iCloud.

Beim neuen Mac schließt ihr die externe Sicherungsfestplatte an und stellt dank Time Machine das System auf diese Weise wieder komplett her. Habt ihr den Unterschied bemerkt? Für euren Mac braucht ihr zwangsläufig eine externe Festplatte – kabelgebunden oder als NAS-Version im Netzwerk. Was sich beim Mac mini, Mac Studio oder iMac auf oder unter dem Schreibtisch unauffällig verstauen lässt, erweist sich beim MacBook als Problem. Ein Backup unterwegs und ohne Kabel ist nicht so einfach möglich, aber umso empfehlenswerter.

Teilweise Sicherung dank iCloud-Synchronisation

Zuerst die gute Nachricht: Viele wichtige Daten sichert macOS bereits auf Wunsch in der iCloud. Wenn ihr in den Systemeinstellungen unter Apple ID schaut, findet ihr hier die Option iCloud. Mit einem Klick seht ihr welche Daten schon jetzt sicher online abgelegt werden können:

  • Alle Fotos aus der Fotos-App

  • Kontakte, Termine, Erinnerungen, Notizen und E-Mails

  • Passwörter und Lesezeichen aus Safari

  • Alle Daten die im iCloud Drive liegen, darunter der Schreibtisch- und __Dokumente-__Ordner

„Backup light”: iCloud sichert auch auf dem Mac die wichtigsten Daten gegen Verlust. (Bild: Screenshot)

Was fehlt, sind Mac-Apps und deren Einstellungen, die Mac-Systemeinstellungen sowie Daten, die in Ordnern außerhalb vom iCloud Drive, Schreibtisch und Dokumente liegen. Das sind beispielsweise eure Downloads und die Unterordner eures Benutzer-Ordners wie Filme, Musik oder Öffentlich.

Komplettsicherung in die eigene Cloud mit NAS

Aber kein Grund zur Sorge: Wenn euch das nicht reicht und ihr ein Komplett-Backup bevorzugt, klappt auch das ohne USB-Festplatte. Die Lösung heißt Netzwerkfestplatte, kurz NAS. Als Gehäuse empfehlen die DiskStations von Synology. Das Einsteigermodell, die DS220j, konfiguriert ihr einfach für den von euch benötigten Speicher. Nehmt dabei etwa zehnmal so viel, wie eure interne SSD groß ist, und rundet großzügig auf. Bei einem MacBook mit 256 Gigabyte SSD wären das also mindestens 2.560 Gigabyte – aufgerundet drei Terabyte.

Raum für Daten: die Synology DiskStation DS220j bietet Platz für 2,5 Zoll und 3,5 Zoll große Festplatten (Bild: Synology)

Jetzt befüllt ihr die DiskStation mit einer ausreichend großen Festplatte. Hier empfiehlt sich die für den Netzwerkbetrieb optimierte RED-Serie von Western Digital.

Vielleicht habt ihr aber auch noch eine alte Festplatte irgendwo im Schrank, die ihr für euer Backup-Projekt recyceln könnt. Dazu setzt ihr die Festplatte nach Anleitung in das NAS-Gehäuse ein. Bei der anschließenden Formatierung und Einrichtung der neuen Festplatte im Leergehäuse unterstützt euch Synology mit einem Browser-basierten Assistenten. Zum Schluss konfiguriert ihr in den Systemeinstellungen unter Allgemein und Time Machine eure eigene, kleine „Cloud“ als Sicherungsziel ein. Jetzt müsst ihr euer MacBook nur ab und zu Zuhause aufladen. Dank Power Nap startet der Mac sogar im Standby-Modus das Time-Machine-Backup.

Backup in echte Cloud nur mit Drittanbietern

Ein Nachteil der eigenen Cloud ist die geringe Sicherheit. Eine schwere Erschütterung, ein Wasserschaden oder ein Feuer im Netzwerkschrank und das Backup ist dahin. Theoretisch bräuchtet ihr also ein Backup vom Backup – das im Bestfall nicht bei euch Zuhause, sondern verschlüsselt auf der Arbeit oder an einem vertrauensvollen Ort liegt. Auf diese Weise verteilt ihr das Risiko.

Professionelle Cloud-Anbieter sind auf diese Risikoverteilung mit mehreren Server-Standorten spezialisiert. Was für euch nach einem simplen Online-Speicher aussieht, ist im Hintergrund ein Netz sich gegenseitig sichernder, dezentraler und hochsicher gelagerter Server. Und das kostet – in der Regel je nach Verbrauch. Zwei Terabyte kosten bei den meisten Anbietern etwa 9,99 Euro im Monat. Wer für die Ausgabe bereit ist, benötigt lediglich eine App, die eine verschlüsselte Komplettsicherung erstellt.

Unsere Empfehlung: Arq. Die App sichert euren Mac ähnliche wie Time Machine mithilfe sogenannter Snapshots. Dabei wandern nur Veränderungen und neue Dateien in die Cloud. Hat sich eine Datei nicht verändert, verweist ein aktuelles Backup automatisch auf das letzte Backup, in dem diese Datei vorhanden war. Das spart Speicherplatz – und Datenvolumen.

Eure Daten, eure Kontrolle: Arq ermöglicht eine passgenaue Konfiguration und bietet eine Auswahl aus einer Vielzahl von Cloud-Anbietern. (Bild: Haystack Software LLC)

Der Clou an Arq: Ihr könnt frei wählen, wohin die App euer verschlüsseltes Backup schickt: Amazon Drive, Dropbox, Google Drive, OneDrive und mehr Anbieter stehen zur Auswahl. Wie bei Time Machine markiert die App eure Daten mit entsprechenden Zeitstempeln, sodass ihr bei Bedarf eine ganz bestimmte Version einer Datei mit wenigen Klicks wiederherstellt.

Arq gibt’s entweder „App only“ für 49,99 US-Dollar oder zusammen mit einem Terabyte Cloud-Speicher und für 59,99 US-Dollar pro Jahr. Jedes weitere Gigabyte kostet 0,00599 US-Dollar.

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

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