Die Cloud für Zuhause: Smarter arbeiten mit NAS

Wie eine USB-Festplatte erweitert eine Netzwerkfestplatte euren Datenspeicher. Doch Network Attached Storage, kurz NAS, kann noch deutlich mehr als klassische Speicherplatten.

Wenn der Laptop mal wieder „ungenügend Speicher“ meldet, müsst ihr entweder gegen Zuzahlung mehr Cloud-Speicher buchen und Daten verschieben oder Daten auf eine externe Festplatte auslagern. Während die Cloud-Lösung vor allem durch den bequemen Zugriff von überall punktet, bieten externe Festplatten einen deutlich attraktiveren Preis pro Gigabyte. Die Brücke zwischen dem hohen Komfort einer Cloud und dem attraktiven Preis einer Festplatte schlagt ihr einfach mit einem NAS – quasi einer Cloud für Zuhause.

Festplatte + Netzwerkanschluss = NAS

Ein günstiges NAS wie die WD My Cloud Home von Western Digital unterscheidet sich optisch von einer klassischen USB-Festplatte im 3,5“-Format kaum. Statt eines USB-Ports ist eine Netzwerkbuchse vorhanden, über die ihr das Gerät direkt per LAN-Kabel mit eurem Router verbindet. Nach kurzer Einrichtung steht der Speicher über den Browser, per Smartphone-App oder über Netzwerkstandards wie FTP oder SMB im heimischen Netzwerk auf allen Geräten bereit.
Spezielle Dienste wie WDs mycloud.com erlauben euch aber auch von jedem anderen Ort auf der Welt den Zugriff auf euer NAS. So sichert ihr zum Beispiel schon im Urlaub eure Bilder oder könnt schnell und einfach wichtige Dokumente abrufen.

WD My Cloud Home | Credit: WD

Gleichzeitig teilt ihr mit wenigen Handgriffen Fotos und Videos mit Familie und Freunden oder ladet diese ein, die gemeinsamen Urlaubsbilder in einen geteilten Ordner auf eurem NAS zu laden. Wer Zugriff bekommt, legt ihr mit persönlichen Benutzerprofilen und Zugriffsrechten pro Ordner fest. Beispielsweise könnt ihr den Ordner „Privat“ nur für euch freigeben, „Urlaub 2021“ für alle eingeladenen Kontakte zum Hoch- und Runterladen und „Rezepte“ nur für die Familie und nur zum Download, nicht aber Upload.

Praktisch: Zusätzliche Apps auf dem NAS erweitern den Funktionsumfang. So sichern WDs Netzwerkplatten beispielsweise automatisch die auf eurem Facebook-Profil veröffentlichten Bilder. Oder ihr verknüpft das NAS mit eurem Konto bei Dropbox oder Google. Das ermöglicht das einfache Verschieben eurer Daten für mehr Komfort. Oder aber ihr verwendet das NAS als Hauptspeicher für eure Daten Zuhause und lasst eure Daten automatisch zu einem unterstützten Cloud-Anbieter synchronisieren – für höchste Sicherheit gegen Datenverlust.

Profi-NAS von Synology

Auch der Netzwerkspeicher von Synology funktioniert im Grunde wie die Produkte von Western Digital: Netzwerkkabel rein, Benutzer und Freigaben nach Geschmack anlegen und anschließend weltweit einfach und gleichzeitig mit mehreren Benutzern auf die Daten per Web-Oberfläche oder App zugreifen. Das Einsteigermodell Synology DiskStation DS120j gibt’s übrigens auch ohne Festplatte. Wenn ihr also noch eine funktionierende 3,5“-Platte, beispielsweise vom alten Tower-PC habt, könnt ihr diese einfach in die DiskStation einbauen, formatieren und weiterverwenden.

Wie WD hat auch Synology neben Modellen mit nur einem Festplattenschacht auch Varianten mit zwei oder mehr Steckplätzen im Angebot. Mit einer weiteren Festplatte erweitert ihr so einfach den Speicher zu einem späteren Zeitpunkt oder sorgt von Anfang an für Ausfallsicherheit.

Synology DiskStations | Credit: Synology

Wenn die internen Festplatten das Herz sind, ist das Betriebssystem DiskStation Manager, kurz DSM, das Hirn einer jeden DiskStation. Damit konfiguriert ihr die DiskStation nach euren Wünschen: Freigaben, Synchronisierung, Sicherung, Cloud-Dienste, Multimedia-Anwendungen und mehr verwaltet ihr einfach in der übersichtlichen Benutzeroberfläche.

Auch die NAS-Modelle von Synology könnt ihr über den integrierten Paketmanager um Funktionen erweitern. Beispielsweise lässt sich aus einer DiskStation mit wenigen Klicks ein kompletter Webserver, Mailserver oder VPN-Server machen.

Synology DiskStation Manager (DSM) | Credit: Synology

RAID1, RAID2 oder RAID5?
Kommt mehr als eine Festplatte zum Einsatz, konfiguriert ihr diese entweder unabhängig voneinander oder aber gemeinsam als RAID. Dieses „redundant array of independent disks“ (deutsch: redundante Anordnung unabhängiger Festplatten) entfaltet den Vorteil zweier Festplatten. Im RAID0-Verbund werden Daten abwechselnd auf eine der beiden Festplatten kopiert. Dadurch erreicht ihr durch paralleles Schreiben und Lesen eine größere Geschwindigkeit. Aber: Fällt eine der beiden Festplatten aus, kommt es zum Datenverlust. Ein RAID1-Verbund verhindert diesen Verlust, da die Daten immer parallel auf beide Festplatten geschrieben werden. Der Geschwindigkeitsvorteil ist dadurch zwar hinüber, dafür könnt ihr eine defekte Festplatte einfach ersetzen. Verwendet ihr ein NAS mit mindestens vier Festplatten, kombiniert RAID5 die Vorteile von RAID0 und RAID1: einen höheren Datendurchsatz bei gesteigerter Sicherheit. Praktisch: Synology bietet auf seiner Webseite einen kostenlosen RAID-Rechner an. Damit kalkuliert ihr genau, welche Festplatten für welchen RAID-Typ ihr benötigt und welchen Speicherplatz ihr damit erzielt.  

Mac automatisch sichern per Time Machine und NAS

Ein NAS lohnt sich also, wenn ihr auf Dateien schnell, unkompliziert und ortsunabhängig zugreifen wollt, optional auch mit mehreren Personen. Vor allem für MacBook-Nutzer haben NAS aber noch einen weiteren Vorteil: Ihr sichert euren Rechner, ohne eine USB-Festplatte anstecken zu müssen regelmäßig automatisch. Beim iMac oder Mac mini vielleicht kein Problem – da kann die Platte einfach angeschlossen bleiben. Wer aber sein Laptop am Morgen in der Küche, mittags auf dem Balkon und zum Feierabend im Wohnzimmer verwendet, will nicht ständig die Platte mit sich rumtragen. Ist im Netzwerk aber ein NAS verbunden und einmal für die Time-Machine-Sicherung konfiguriert, verbindet sich der Rechner stündlich für ein paar Minuten automatisch, um Änderungen an Daten zu sichern. Die Mac-Sicherung und vor allem -Wiederherstellung funktioniert dann genau so einfach und magisch wie bei einem iPhone und iPad.

Time Machine und NAS | Credit: Screenshot

Musik und Filme vom NAS streamen

Ein anderer praktischer Anwendungsfall für Zuhause ist die Verwendung eines NAS als zentralen Speicherort für Fotos und die private Filmsammlung. Auf diese greift ihr anschließend direkt vom Smart TV oder der Set-Top-Box wie dem Apple TV zu. Lösungen wie das kostenlose Plex erlauben es euch sogar, eure Filmsammlung mit Beschreibung und Filmpostern hochgradig professionell zu präsentieren.

Streamen mit Plex | Credit: Plex

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

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