SSDs oder HDD-Festplatten? Was ist die bessere Wahl?

Credit: Artur Kechter | GkeNEo6WRnA | unsplash

Die Antwort hängt davon ab, wofür ihr eure Hardware verwendet: Geht es euch um Arbeitsgeschwindigkeit oder um einen möglichst großen Speicher?

Je leistungsstärker, schneller und besser Laptop, Desktop-Rechner und Tablets werden, umso mehr Daten entstehen. Spätestens wenn 10.000 Fotos in der virtuellen Galerie liegen oder mehrere leistungsstarke Programme parallel laufen, stellt sich die Frage: Welche Art von Festplatte ist die richtige, um große Mengen an Daten zu speichern oder die Arbeitsprozesse zu beschleunigen?

Grundsätzlich gibt es zwei Festplattentypen. Zum einen die herkömmliche Festplatte, auf Englisch „Hard Disk Drive“, bekannt als HDD. Zum anderen die neuere Technologie des „Solid State Drive“ oder auch SSD. Diese wird immer beliebter und läuft der HDD zunehmend den Rang ab – von 103 Millionen verkauften Exemplaren im Jahr 2015 auf geschätzte 243 Millionen im Jahr 2022 (Quelle: StorageNewsletter). Beide Speicherarten haben Vor- und Nachteile, da sie in ihrer Funktionsweise sehr unterschiedlich sind.

Wie funktionieren HDD und SSD?

Der große Unterschied liegt in der Bauweise. Die klassischen Festplattenlaufwerke bestehen aus empfindlichen, beweglichen Kleinteilen. HDDs speichern Daten auf rotierenden Magnetscheiben. Ähnlich wie bei einer Schallplatte bewegt sich ein mechanisches Ärmchen an die Stelle, an der die Daten gelesen oder geschrieben werden.

Der Name Solid State Drive hingegen deutet schon darauf hin, dass es sich hier um unbewegliche Speicherbausteine handelt. SSDs bestehen aus fest verarbeiteten Mikrochips, den Flash-Speichern, wie sie auch USB-Sticks nutzen. Sie speichern Daten mit Hilfe von elektrischer Spannung. Daher haben sie keine mechanischen Einzelteile, die verschleißen können.

Jetzt oder warten: Ab wann eine SSD?

Auf die Frage, ab wann eine SSD-Festplatte sinnvoll ist, gibt es keine pauschale Antwort. Aber abgesehen vom Preis gibt es wenig, das gegen eine SSD spricht. Wenn ihr die Performance eures Geräts – ob Laptop, Desktop-PC oder Konsole – steigern wollt, liegt ihr mit einer SSD richtig. Indem ihr das Betriebssystem und weitere grundlegende Programme auf der SSD installiert, beschleunigt ihr das Booten des Geräts enorm. Darüber hinaus bringen SSD-Festplatten weitere Vorteile mit sich.

SSD: schneller, leichter, robuster

Da SSDs keine mechanischen Teile haben, sind sie naturgemäß leichter und schon deshalb geeignet für den mobilen Gebrauch. Hier sind weitere Vorteile im Überblick:

  1. Sie sind robuster und verkraften sogar Stürze, ohne dass es zu Datenverlust kommt. Sie werden daher gerne für Notebooks, Tablets und Smartphones verwendet.

  2. Sie arbeiten geräuschlos, das mechanische Brummen der Magnetfestplatten entfällt.

  3. Größter Pluspunkt: SSDs sind viel schneller als HDDs, viele unterschiedliche Daten werden schnell ausgelesen. Betriebssysteme und viele Programme funktionieren reibungsloser. Der Computer startet schneller als mit klassischen Festplatten.

  4. Außerdem sind SSDs meist effizienter und verbrauchen weniger Strom – was auch die Akkulaufzeit bei mobilen Geräten verlängert.

Was ist beim Kauf von SSDs zu beachten?

Bei der Wahl einer SSD gibt es ein paar Punkte, die ihr vorab klären solltet.

  1. Der Anschluss: Um die interne Festplatte durch eine SSD zu ersetzen, muss euer Gerät über die passende Schnittstelle verfügen. In der Regel funktioniert ein SATA-Anschluss (__S__erial AT __A__ttachment), der selbst bei alten Geräten vorhanden ist. Unterschiede liegen dann in der Datenübertragungsrate. Bei SATA-I liegt sie bei maximal 1,5 Gbit/s, bei SATA-III bereits bei 6 Gbit/s. Um wirklich auf Geschwindigkeit zu kommen, sollte es daher schon ein SATA-II- oder -III-Anschluss sein. Wer über eine PCIe-Schnittstelle (__P__eripheral __C__omponent __I__nterconnect __E__xpress) verfügt, kann noch mehr Tempo reinbringen. Das macht sich allerdings auch gleich im Preis bemerkbar.

  2. Der Formfaktor: Hierbei geht es um die Baugröße und Bauhöhe. Weit verbreitet sind 2,5 Zoll große SSDs. Diese sind in 7 oder 9,5 Milllimeter Höhe erhältlich. Aufgepasst: Bei sehr dünnen Notebooks beispielsweise passen nur die 7 Millimeter hohen SSDs. Neben den 2,5-Zoll-SSDs gibt es auch SSDs mit dem Formfaktor M.2-2280. Diese sind deutlich kleiner (22 mm breit und 8 mm lang) und kommen ebenfalls in sehr flacher Hardware zur Anwendung.

  3. Der Speicher: Neben den bautechnischen Spezifikationen ist die Frage der Speicherkapazität sicher die wichtigste. Ob als externes Speichermedium genutzt oder intern verbaut – SSDs gibt es mit einem Speicher von 128 Gigabyte bis hin zu mehreren Terabyte. Die Wahl hängt neben der finanziellen Frage vor allem vom Verwendungszweck ab. Möchtet ihr nur das Betriebssystem oder grundlegende Systemprogramme auf der SSD installieren, reicht eine Kapazität von 256 Gigabyte wahrscheinlich aus. Anwender wie Gamer, Videofilmer und Designer, die große Datenmengen verarbeiten und speichern, sollten eher auf eine 1-Terabyte-SSD setzen.

  4. Die Geschwindigkeit: Abhängig von der Art der Schnittstelle unterscheiden sich die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten. SATA-III ermöglicht Lese-/Schreibgeschwindigkeiten von rund 500 MB/s. Mit einer PCIe-Schnittstelle sind doppelt so hohe Werte möglich. Dieser Unterschied in der Performance macht sich allerdings auch wieder im Preis bemerkbar.

Lebensdauer von SSDs

Die Anzahl der Schreibvorgänge einer SSD ist aufgrund ihrer Funktionsweise begrenzt. Der TBW-Wert (Total Bytes Written oder auch Terabytes Written) gibt die Anzahl der möglichen Schreibzyklen an. Die Herstellerangaben liegen je nach Modell zwischen 1.000 und 100.000 Schreib-/Löschvorgängen. Entscheidend für die Anzahl der Schreibvorgänge – und damit auch für die Langlebigkeit der SSD – ist die verwendete Speichertechnik. SLC-Speicher (Singel Level Cell) speichern nur 1 Bit pro Zelle und erreichen damit das obere Ende der Skala. Sie sind allerdings auch sehr teuer und finden daher selten Anwendung. Häufiger verwendete Speichertechniken sind MLC (Multi Level Cell), TLC (Triple Level Cell) oder QLC (Quadruple Level Cell), die jeweils 2, 3 beziehungsweise 4 Bits in einer Zelle speichern. Dadurch nutzen sie schneller ab als ein SLC-Speicher. Allerdings halten auch diese Modelle in der Regel viele Jahre und häufig sogar länger als die eher konservativ berechneten Herstellerangaben.

HDD auf SSD übertragen

Ihr habt bisher eine HDD-Festplatte genutzt und wollt die Programme auf SSD übertragen? Das geht relativ unproblematisch, indem ihr die Festplatte klont. Macht euch zunächst beim Hersteller eurer SSD schlau, ob dieser ein Programm zum Klonen der Dateien anbietet. Alternativ gibt es Programme von Drittanbietern, die ihr nutzen könnt. Bevor ihr mit dem Prozess startet, erstellt unbedingt ein Backup eurer Daten. Wenn ihr beim Aufrüsten und beim Überspielen der Daten auf der sicheren Seite sein wollt, nutzt professionelle Service-Angebote wie von Gravis.

HDD: mehr Speicher für weniger Geld

Die mechanischen Abläufe einer klassischen Magnetfestplatte brauchen Zeit und sind teilweise laut. Klar, denkt bloß an das Abspielen einer Schallplatte. Und ähnlich wie bei Schallplatten sind die Lese- und Schreibköpfe anfällig für Erschütterungen. Aber es gibt auch viele Vorteile der HDDs – sie wären sonst sicher schon längst von ihrer Konkurrenz abgelöst worden:

  1. HDDs sind oftmals noch günstiger, vor allem, wenn es um große Speicherkapazitäten geht.

  2. Sie bieten viel mehr Speicherplatz. SSDs holen zwar schnell auf, werden aber mit steigender Speicherkapazität immer kostspieliger. Größere Datensammlungen wie Foto-Rohdateien oder 4K-Videos gehören also eher auf eine HDD.

  3. Bei Datenverlust gibt es noch Hoffnung. Verlorene Daten lassen sich mit speziellen Tools retten. Bei SSDs ist das kaum möglich.

SSD/HDD-Hybrid-Modus

Für Computermodelle, in denen nur eine einzige Festplatte verbaut werden kann, sind SSD-/HDD-Hybrid-Speicher eine interessante Alternative. Eine hybride Festplatte beinhaltet sowohl einen kleinen Flash-Speicher wie die SSD als auch einen größeren Speicher auf Basis der HDD-Technologie. Sie vereint damit die Vorteile beider Modelle: Sie ermöglicht Programmen und Systemdateien einen schnelleren Start und hält gleichzeitig große Speicherkapazitäten für Dateien vor. Verglichen mit reinen SSDs arbeitet die Hybrid-Festplatte langsamer. Dafür bietet sie einen deutlich größeren Speicherplatz. Beim Geräuschpegel gibt es Abstriche zu reinen SSDs, in puncto Preis liegen die Hybrid-Modelle vorn – sie sind im Schnitt günstiger als reine SSDs.

Welches externe Laufwerk?

Um eure Daten regelmäßig zu sichern, euren Computerspeicher zu erweitern oder Daten unterwegs mitzunehmen, sind externe Festplatten ein Muss. Wenn ihr viel Speicherplatz für wenig Geld sucht, eignen sich HDDs am besten. Vor allem, wenn ihr die externe Festplatte nur stationär nutzt, um ein Backup zu machen und sie dann wieder in den Schrank zu stellen.

Wollt ihr eure Daten jedoch unterwegs dabei haben und euch ist Geschwindigkeit wichtig, ist eine SSD die richtige Wahl. Das tragbare Laufwerk My Passport von WD bietet eine schnelle Datenübertragung und bis zu 4 TB Speicher. SanDisk ist auf Flash-Speichermedien spezialisiert. Die SanDisk Extreme Portable ist eine SSD mit bis zu 2 TB, die auch Regenwasser, auslaufenden Flüssigkeiten und Staub widersteht. Auch die tragbaren LaCie Rugged-Festplatten haben eine enorme Haltbarkeit und werden gerne zur schnellen Datensicherung an Filmsets oder in Musikstudios eingesetzt. Sie haben eine spezielle Gummihülle, ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen, wenn die Festplatte Mal herunterfällt.

Externes SSD-Trio: WD My Passport, LaCie Rugged und SanDisk Extreme Portable (Bild: WD, LaCie, SanDisk/Montage)

Anwendungsfälle

Für welche Bereiche ist die Anschaffung einer SSD-Festplatte nun besonders sinnvoll? Wofür sind HDDs besser geeignet? Drei Anwendungsfälle in der Übersicht:

  1. Gaming: Ob Konsole oder PC – Games benötigen viel Speicherplatz. 50 oder 100 GB sind keine Seltenheit. Wenn es nur um den Speicherplatz geht, leisten auch die klassischen HDDs gute Dienste. Richtig Spaß macht ein Spiel allerdings erst dann, wenn zwischendrin keine langen Ladepausen entstehen. Gerade für aufwendige große Games sind deshalb SSDs die bessere Wahl.

  2. Datensicherung: Wie oben beschrieben, kommt ihr in puncto Datensicherung an externen Festplatten nicht vorbei. Als reines Backup für zuhause machen HDDs mit ihrer großen Speicherkapazität einen guten Job. Tragt ihr die Daten auf den externen Speichern häufig von A nach B, spielen Schnelligkeit und Robustheit eine Rolle. Hier greift ihr besser auf SSDs zurück.

  3. Unternehmen: Für Unternehmen stellen sich ähnliche Fragen wie für Privatanwender: Welche Aspekte stehen bei der Wahl der Festplatte im Vordergrund? Geht es in erster Linie um die Speicherung großer Datenmengen und sind auch finanzielle Aspekte ausschlaggebend? Dann sind HDDs die Lösung. Laufen auf den Unternehmensrechnern viele komplexe Programme, die Geschwindigkeit und einen schnellen Zugriff auf die Daten erfordern, sollte die Wahl auf eine SSD fallen. Auch Lautstärke, Stromverbrauch und Robustheit sind hier entscheidende Argumente.

HeaderHDDSSDHybrid
FunktionsweiseDatenspeicherung auf MagnetscheibenDatenspeicherung auf fest verbauten Mikrochips (Flash-Speicher wie bei USB-Sticks)Kombination aus Flash-Speicher und Magnetschreiben
VorteileGroße Speicherkapazität, günstiger als SSDs, bei Datenverlust gibt es noch Hoffnung auf WiederherstellungSchnelligkeit, Energieeffizienz, robust auch bei Stürzen, lautlos im BetriebGrößerer Speicherplatz als reine SDD, höhere Geschwindigkeit als reine HDD, mehr Speicher als reine SSD, generell günstiger als reine SSD
NachteileGeringere Geschwindigkeit als SSDs, nicht so robust wie SSDs, höherer StromverbrauchTeurer als HDDs,nur begrenzte Anzahl an Schreibvorgängen möglich, bei Datenverlust sind Daten kaum wiederherzustellenLangsamer als reine SSD, nicht so robust wie SSD, ähnlich laut wie HDD

Zweimal ein Terabyte: HDD WD Blue und SSD von Samsung (Bild: WD, Samsung/Montage)

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

Alle Artikel aufrufen