Tschüss Lightning-Anschluss: So klappt kabelloses Laden

Kabelloses Laden ist der neue Standard beim iPhone und vielen anderen Smartphones. Doch es gibt Unterschiede, die vor allem die Ladegeschwindigkeit beeinflussen. Wir zeigen wie’s optimal funktioniert.

Seit dem iPhone 8 könnt ihr Apples Smartphones nicht nur über das Lightning-Ladekabel, sondern auch durch Auflegen auf eine Qi-kompatible Ladestation mit neuer Energie versorgen. Auch die AirPods der 3. Generation sowie die AirPods Pro ladet ihr einfach auf einem Qi-Ladepad kabellos auf. Wie aber klappt das am schnellsten? Und stimmt es, dass drahtloses Laden dem Akku schadet?

„Qi“ für neue Energie

Kabelloses Laden bezeichnet in der Regel die drahtlose Stromübertragung per Induktion. Dabei kommen zwei Spulen zum Einsatz – eine beim Sender, eine im Empfänger. Welcher Hersteller hinter einem Ladegerät steht ist egal, denn Apple setzt ebenso wie viele andere Hersteller auf den als Qi bezeichneten Standard. Qi ist das chinesische Wort für Energie. Solange ein Ladepad auf dem Qi-Standard basiert, funktioniert das kabellose Laden auch mit eurem iPhone oder AirPods. Die Apple Watch bleibt übrigens außen vor: für die Smartwatch benötigt ihr ein Apple-Watch-Ladekabel.

Doch zurück zu Qi. Wie schnell euer Smartphone lädt, hängt von zwei Faktoren ab. Je näher und je besser ausgerichtet die Spulen sind, desto höher der Wirkungsgrad und desto schneller der Ladevorgang. Zudem bestimmt die Qi-Sendeleistung, wie viel Energie maximal übertragen wird. Ein Adapter mit 7,5 Watt ist deutlich schneller als einer mit 5 Watt. Beim iPhone 8, iPhone X und iPhone XS ist das auch die Grenze – auch wenn die Ladematte theoretisch mehr bietet. Modelle wie der Networx Dual Wireless Charger mit 10 Watt, der gleich zwei Geräte parallel lädt, sind deshalb völlig ausreichend.

Parkplatz fürs Essenzielle: Der Networx Wireless Dual Charger lädt Smartphone und Kopfhörer gleichzeitig (Foto: Networx/GRAVIS)

MagSafe macht Dampf

Mit dem iPhone 12 hat Apple den Qi-Standard leicht modifiziert. Das iPhone 12 und iPhone 13 funktionieren zwar weiterhin mit herkömmlichen Qi-Ladepads, können aber dank des eingebauten Magneten auf der Rückseite auf MagSafe-Ladegeräte gelegt werden. Die Magnete positionieren das iPhone perfekte auf dem Ladepuck und sorgen für möglichst wenig Abstand zwischen den Spulen. Dadurch sind – vorausgesetzt ihr verwendet ein 20-Watt-Netzteil – Ladevorgänge mit bis zu 15 Watt möglich. Die Optimierung hat aber auch einen kleinen, seltenen Nachteil: Legt ihr ein anderes Smartphone auf ein MagSafe-Ladegerät, dauert der Ladevorgang länger als mit einem klassischen Qi-Ladepad. Außerdem solltet ihr eine MagSafe-kompatible Hülle verwenden. Diese enthalten einen weiteren Magnetring, der die Haftung an der richtigen Stelle verstärkt.

Passt perfekt und hält magnetisch: kabelloses Laden mit dem Apple MagSafe-Ladegerät. (Foto: Apple)

Kabelloses Laden: Vorgang optimieren

Damit euer iPhone möglichst schnell wieder auf 100 Prozent Akkustand kommt, müsst ihr einen kompatiblen USB-C-Stromadapter mit mindestens 9V/2,22 A verbinden. Unsere Empfehlung: der Apple 20W USB-C Power Adapter. Bei iPhones ohne MagSafe empfehlen wir außerdem vor dem Auflegen auf das Ladepad dicke Hüllen oder Karten auf der Rückseite zu entfernen. Bei iPhones mit MagSafe solltet ihr zudem Zubehör wie Kopfhörer ausstöpseln, da das iPhone sonst mit maximal mit 7,5 Watt lädt. Sorgt außerdem für ein möglichst kühles iPhone. Spiele oder Videos sorgen für eine hohe Prozessorlast und führen zu Erwärmung. Das verlangsamt den Ladeprozess. Wenn ihr euer iPhone im Auto mit einem Qi-Ladegerät wie dem iOttie Easy One Touch 2 Wireless CD/Air Vent Mount verwendet, könnt ihr beispielweise die Lüftungsschlitze links und rechts auf die iPhone-Rückseite richten und so für eine kühle Rückseite sorgen.

Cool platziert: Aktive Kühlung durch die Autolüftung optimiert mit dem iOttie Easy One Touch 2 Wireless CD/Air Vent Mount die Akkulaufzeit. (Foto: iOttie)

Schadet kabelloses Laden dem Akku?

Drahtloses Laden ist an sich nicht schädlicher für den Akku als ein Ladevorgang mit Kabel. Ein Nebeneffekt der drahtlosen Stromübertragung aber schon: Die Wärmeentwicklung. Kabelloses Aufladen hat im Optimalfall einen Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent. Die anderen zehn Prozent verpuffen in Wärme. Zuviel davon ist schlecht für die winzigen Kristalle im Akku. Lasst ihr das iPhone häufig in der Sonne liegen, hätte das die gleichen Folgen wie häufiges kabelloses Aufladen. Das iPhone enthält aber nicht nur Bauteile, die die Wärme möglichst optimal ableiten, sondern auch eine smarte Einstellung, die die Lebenszeit eures Akkus verlängert: Optimiertes Laden der Batterie in den Einstellungen unter Batterie und Batteriezustand.

Laden mit Köpfchen: „Optimiertes Laden“ sorgt für kürzere Ladevorgänge und damit eine längere Akkulebensdauer. (Foto: Apple/Montage)

Die Funktion ist bei der Einrichtung des iPhones oder nach dem Update auf iOS 13 automatisch aktiviert und funktioniert sehr smart: iOS „lernt“, wann ihr euer iPhone in der Regel aufladet und verzögert in manchen Situationen die volle Ladung auf 100 Prozent. Ladet ihr euer iPhone zum Beispiel immer nachts, lädt das iPhone anfänglich nur bis 80 Prozent. Die fehlenden 20 Prozent kommen erst ganz zum Schluss dazu. Dadurch deaktiviert Apple den Ladevorgang – drahtlos oder kabelgebunden – mehrere Stunden und vermeidet Wärmeentwicklung. Und euer Smartphone ist am Morgen trotzdem auf 100 Prozent.

Drei MagSafe-Ladegeräte mit dem gewissen Etwas

Wenn ihr nur ein einfaches MagSafe-Ladekabel braucht, lohnt sich das Satechi Magnetic Wireless Charging Cable. Im Vergleich zum offiziellen Apple MagSafe Ladegerät spart ihr hier nicht nur ein paar Euro, sondern bekommt auch ein um einen halben Meter längeres Kabel.

Kleiner Unterschied: Das Kabel von Satechi ist mit 150 Zentimeter einen halben Meter länger als das MagSafe-Original von Apple. (Bild: Satechi/Apple/Bildmontage)

Ordnung auf dem Schreibtisch und Platz für alle Gadgets schafft ihr mit dem Native Union Snap 3-in-1 Wireless Charger. Der Clou: Die Halterung hält das iPhone magnetisch in einem optimalen Winkel für Videoanrufe. Außerdem ist Platz für die Apple Watch und AirPods. Apples MagSafe Duo Ladegerät wirkt zwar nicht ganz so aufgeräumt und bietet auch nur zwei Geräten Platz, dafür lässt sich dieses einfach zusammenklappen und so einfach mit auf die Reise nehmen.

Volle Ladung: Kombigeräte von Apple (links) und Native Union sorgen für Ordnung. (Foto: Apple, Native Union/Montage)

Apropos unterwegs: Wenn ihr auch unterwegs keine Lust mehr auf Powerbanks mit nervigem Kabel habt, gibt’s dafür etwas passendes von Anker und Mophie. Während Ankers handliche 622 Magnetic Battery mit USB-C und ordentlichen 5.000 mAh punktet, liefert der Mophie Snap + Powerstation Ständer sogar satte 10.000 mAh. Praktisch: Der Akku enthält ein Stativ-Gewinde für den perfekten Winkel bei Videokonferenzen.

Unterwegs drahtlos laden: Anker (links) und Mophie bieten Qi und Standfestigkeit. (Bild: Anker, Mophie/Montage)

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

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