Vorfahrt im Homeoffice: Besseres WLAN im Heimnetzwerk dank FRITZ!Box und Priorisierung.

Wenn die ganze Familie im Internet ist, kann die Verbindungsqualität leiden. Wir zeigen euch, wie die wichtige Videokonferenz auch bei voller Auslastung geschmeidig über die Bühne geht. Das Zauberwort heißt: Priorisierung!

Mit der FRITZ!Box verbinden

Streaming, Gaming, Videocalls – in einem Heimnetzwerk ist viel los. Wenn mehrere Personen gleichzeitig viel Bandbreite brauchen, kann es schnell zu Aussetzern kommen. Das will keiner. Die Lösung heißt Priorisierung. Also die Überholspur für arbeitende Familienmitglieder und etwas weniger Speed für Online-Gamer, Couch-Potatoes und WLAN-Gäste.

Hier zeigen wir, wie ihr die Priorisierung auf dem AVM FRITZ!Box-Router einrichtet. Dazu besorgt ihr euch zunächst die IP-Adresse des Routers und loggt euch auf einem mit eurer FRITZ!Box verbundenen Rechner ein:

  1. Haltet die Taste Wahl-Taste gedrückt und klickt auf das WLAN-Symbol in der Menüleiste.

  2. Notiert euch die Zahl hinter IP-Adresse ganz oben, beispielsweise „192.168.178.20“.

  3. Merkt euch anschließend die Zahl hinter Router und gebt diese mit „http://“ davor im Browser ein, beispielsweise „http://192.168.178.1“.

  4. Gebt im Anmeldefenster das von euch bei der Einrichtung der FRITZ!Box festgelegte Passwort ein. Habt ihr das nicht geändert, findet ihr das Standardpasswort auf einem Aufkleber unter dem Router.

Gewappnet mit der IP-Adresse eures Rechners und der der FRITZ!Box geht’s weiter in die Priorisierung: (Bild: Screenshot/Montage)

Gastnetz aktivieren

Um Gästen eine etwas niedrigere Priorität als den Bewohnern zu geben, aktivieren wir zunächst das Gäste-WLAN. Dieser Schritt lohnt sich auch unabhängig von der Priorisierung. Mit dem Gastnetz ermöglicht ihr Gästen einen schnellen und sicheren WLAN-Zugang zum Internet, untersagt aber den Zugriff aufs Heimnetz. Zudem könnt ihr das Passwort unabhängig vom Haupt-WLAN ändern.

  1. Klickt links auf WLAN und dann auf Gastzugang.

  2. Aktiviert ganz oben Gastzugang aktiv und wählt die Option privater WLAN-Gastzugang.

  3. Gebt unter WLAN-Netzwerkschlüssel ein neues WLAN-Passwort ein.

  4. Alle anderen Optionen sind optional – und können so bleiben.

  5. Nach kurzer Wartezeit ist euer neues, abgeschirmtes Gäste-WLAN aktiv.

Schutzschirm fürs Heimnetz: Gäste müssen draußen bleiben. (Bild: Screenshot/Montage)

Rechner priorisieren

Damit der Arbeitsrechner grundsätzlich bei Echtzeitanwendungen wie Videokonferenzen Vorfahrt bekommt, aktiviert ihr die Priorisierung:

  1. Klickt auf der FRITZ!Box links auf Heimnetz und Netzwerk.

  2. Sucht den Rechner in der Liste – entweder anhand des Namens („MacBook Pro von Mama“) oder der vorhin notierten IP-Adresse.

  3. Über das Stift-Symbol rechts gelangt ihr in die Einstellungen.

  4. Setzt etwas weiter unten bei Zugangs-Eigenschaften und Priorisierung den Haken bei Dieses Gerät priorisieren.

  5. Ob es geklappt hat, erkennt ihr an dem Vermerk „Echtzeitpriorisiert“ in der Liste nach dem Speichern.

Vorfahrt bei Videotelefonaten: Dank Echtzeitpriorisierung laufen Livedienste bei begrenzter Bandbreite etwas geschmeidiger. (Bild: Screenshot/Montage)

Einzelne Dienste priorisieren

Falls ihr einzelnen Rechnern keinen Freifahrtsschein ausstellen, wohl aber einzelne Dienste wie FaceTime, Microsoft Teams, Zoom oder Google Meet priorisieren wollt, müssen wir etwas tiefer in die FRITZ!Box-Einstellungen eintauchen. Öffnet zunächst über das Menü links unter Internet die Filter.

Im ersten Schritt reduziert ihr hier mithilfe des soeben aktivierten Gastnetzes die Bandbreite für Gäste. Alle mit dem normalen WLAN verbundenen Geräte erhalten dadurch Vorfahrt vor Geräten im Gastnetz. Aktiviert einfach unten den Haken bei Bandbreite für das Heimnetz reservieren und setzt die reservierte Bandbreite hoch. Wenn ihr 90 Prozent wählt, erhalten Gäste bei voller Auslastung also maximal zehn Prozent der Bandbreite.

Im gleichen Menü priorisiert ihr auch bestimmte Anwendungen. Beispielsweise könnt ihr grundsätzlich die oben genannten VoIP-Dienste priorisieren. Aber auch andere Apps und Dienste wie Online-Gaming könnt ihr an dieser Stelle auf die Datenautobahn bewegen. Dazu erstellt ihr zuerst ein Profil für eine bestimmte Anwendung:

  1. Klickt oben im Menü auf Listen.

  2. Wählt weiter unten Netzwerkanwendung hinzufügen.

  3. Vergebt einen Namen und klickt auf Neues Protokoll unten rechts.

  4. Jetzt braucht ihr die Ports und das verwendete Protokoll der jeweilige App. Bei Zoom sind die Ports laut Zoom-Hilfe zum Beispiel:
    a. TCP 8801 bis 8802
    b. UDP 3478 bis 3479
    c. UDP 8801 bis 8810

  5. Die Ports tragt ihr jeweils bei Zielport ein und klickt auf Speichern und zum Schluss auf OK.

Google Meet vor Microsoft Teams: Durch Priorisieren der Anwendungen kein Problem. (Bild: Screenshot)

Tipp: Die Ports 80 und 443 solltet ihr nie priorisieren. Das sind die Standard-Ports für HTTP und HTTPS. Da diese Ports fast jeder Dienst verwendet, käme eine Priorisierung dieser Ports einer Ampelkreuzung gleich, wo alle Ampeln auf Grün stehen.
Jetzt könnt ihr im Menü Priorisierung eine Neue Regel wählen. Belasst den ersten Eintrag auf Alle Geräte und wählt im zweiten Menü das soeben angelegte Profil, in unserem Fall Zoom. Mit einem Klick auf OK schließt ihr die Einrichtung ab.

Was ist mit Streaming-Diensten?

Anders als spezialisierte Videokonferenz-Lösungen oder Online-Gaming-Dienste verwenden die meisten Streaming-Portale allgemeine Ports. Einer der Gründe ist, dass die meisten Angebote nicht nur in einer speziellen App funktionieren, sondern auch im Browser. Um hier die Hürden gering zu halten, nutzen die Anbieter möglichst allgemein verwendete Ports, beispielsweise die oben genannten TCP-Ports 80 oder 443. Das hat zur Folge, dass ihr Streaming nur durch die Komplett-Priorisierung verbessern könnt. Aber, was oben unter „Rechner priorisieren“ mit Rechnern funktioniert, gelingt auch mit dem Apple TV oder dem smarten Fernseher.

Tipp: LAN-Kabel statt WLAN

WLAN ist zwar bequem, jedoch auch deutlich störanfälliger als das gute, alte Kupferkabel. Vor allem bei hoher WLAN-Dichte kann es schnell zu Problemen kommen. Falls der Rechner weit weg vom Router steht, überbrückt ihr die Entfernung einfach mit einem AVM FRITZ!Powerline 1260E Set. Einzige Voraussetzung sind zwei freie Steckdosen – eine in FRTIZ!Box-Nähe, die andere am Arbeitsort.

LAN wo kein WLAN ist: Mit den AVM Powerline-Adaptern überbrückt ihr den Weg zwischen Router und Rechner per Stromleitung. (Bild: AVM)

Fazit: Priorisierung bei hoher Auslastung

Für unterbrechungsfreie Videoanrufe solltet ihr zuerst die Verbindung eures Rechners überprüfen. Metall, Holz und Glas sowie andere Elektrogeräte beeinflussen die Verbindungsqualität negativ. Wer kann, legt sich ein LAN-Kabel vom Router zum Rechner. Alternativ hilft eine Power-LAN-Brücke. Merkt ihr, dass die Leistung vor allem dann geringer wird, wenn mehrere Nutzer auf das Internet zugreifen, lohnt sich ein Blick in die Priorisierung. Am einfachsten priorisiert ihr komplette Geräte für Echtzeitanwendungen. Die FRITZ!Box entscheidet in dem Fall selbst, wann ein festgelegtes Gerät priorisiert wird. Alternativ helfen Profile für bestimmte Dienste, damit alle Internet-Nutzer ganz demokratisch nur dann priorisiert werden, wenn mehr Leistung für den reibungslosen Betrieb benötigt wird.

Étienne

Étienne liebt Apple Produkte, ohne Zweifel. Sein erster Mac war der iMac Bondi Blue, mit dem er vor seiner Anfangszeit als Mediengestalter gearbeitet hat. Seit 2006 ist Étienne bei GRAVIS und schreibt leidenschaftlich rund um macOS, iOS, Apple Music und Beats Kopfhörer.

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